Erfolgreiches Team des Hohenfelser BurgtheatersWieder einmal gelang dem Hohenfelser Burgtheater unter Regisseur Florian Feuerer und der Gesamtleitung von Dietmar Feuerer eine brillante Vorstellung mit dem Stück „Opa, es reicht!“ von Bernd Gombold. In sechs so gut wie ausverkauften Vorstellungen setzte sich die Truppe wie immer gekonnt in Szene, jede Rolle schien den Akteuren auf den Leib geschrieben zu sein, so authentisch und echt wurden die handelnden Personen dargestellt.
 
Sobald sich der Vorhang öffnete, entführte Dietmar Feuerer die Zuschauer mitten in eine Familienszene auf dem Gegenacker Hof, zwei Ehepaare sitzen beim Kaffeeschmaus zusammen, so wunderbar harmonisch und friedlich! Die Zuschauer hatten daher zunächst ein wenig Gelegenheit, das professionelle Bühnenbild ausgiebig zu bewundern, das von Günther Härtl und Thomas Wittl gestaltet und von Robert Neumeier und Erich Münchsmeier aufgebaut wurde. Die Schreinereiarbeiten erledigte Leo Böhm. Doch allzu lange blieb dem Publikum keine Zeit, die ach so schöne Szene zu betrachten, denn es geht sogleich mitten hinein in das Chaos.
 
Die geizige Schwiegertochter Magda, gespielt von Barbara Reisinger, hält ihren Schwiegervater Karl, verkörpert von Robert Neumeier, für verschwenderisch und faul und der Streit beginnt schon mit ihren ersten Sätzen. Der brave Ehemann Paul, gespielt von Thomas Niebler, hat gegen seine resolute Gattin keine Chance, ebenso wenig die verwirrte Oma Lena, die von Angelika Straka in Szene gesetzt wird.
 
Es kommt, wie es kommen muss, all diese Zänkereien gipfeln in eine turbulente Handlung, denn ein Einbruch, ein schwerer Unfall, zwei gestrandete, unerwünschte Gäste aus dem hohen Norden, Lore und Heinz (gespielt von Ulrike Walter und Udo Klösel) und als Krönung der Versicherungsver treter Friedhelm Friedlich (Franz Weigert), sorgen dafür, dass die Heimkehr von Tochter Silvi (Marie-Theres Neumeier) aus Italien beinahe zur Nebensache wird. Dabei hat auch sie einiges zu berichten, und ihr „italienischer“ Freund (Tobias Boßle) macht die Konfusion perfekt. Und es geht wie immer nur ums Geld!
 
Sowohl Lore als auch Magda stehen sich in Punkto Raffgier in nichts nach, Magda versucht, die Versicherung zu betrügen, während Lore aus dem Unfall möglichst viel Schadenersatz ziehen will. Der Versicherungsvertreter Friedhelm versucht, sich an Oma Lena mit einem überteuerten Staubsauger zu bereichern, scheitert jedoch an ihrer festen Überzeugung, dass er nur Zeitschriften verkaufen will. Sogar Sohn Paul zeigt sein wahres Gesicht, als er erfährt, dass er anscheinend zugunsten eines Hundefriedhofs enterbt wurde.
 
Alles wird beobachtet von Opa Karl, der aufgrund einer Verwechslung von allen für halbtot und im Koma liegend gehalten wird, sich jedoch im Stadel versteckt und von dort aus mit Hilfe seiner Enkelin Silvi die Strippen zieht.
„Am meisten erfährt man, wenn alle glauben, man sei weg!“, verkündet er weise. Und so muss auch Silvis Freund Thomas einen verheirateten Italiener mit vier Kindern spielen und auf dem Gegenackerhof für Angst vor seiner Mafia Verwandtschaft sorgen. Der Schwiegervater würde kommen und „ratatatata!“ machen, unvergesslich die Szene, wie Tobias Boßle die Zuschauer mit der Hacke „erschoss“.
 
Am meisten Mitleid empfand das Publikum jedoch mit dem armen Heinz, der sowohl von seiner Gattin Lore einiges erdulden muss als auch einen Stich mit der Mistgabel in seinen Allerwertesten erleidet. Und beim nächsten Kamillentee wird wohl jeder der Zuschauer unweigerlich an das besondere Aroma des Tees denken, den Magda aus ihrem Fußbad für Heinz abschöpft.
 
Doch wie immer zahlen sich Geiz und Missgunst nicht aus, das Gute siegt und alle Irrungen und Wirrungen können beseitigt werden. Am Ende stellt sich sogar heraus, dass Oma Lena als einzige den Durchblick behielt. Und die schöne Lehre, die aus dem Ganzen gezogen wird, lautet, dass man die ältere Generation respektieren und ihr das verdiente Recht auf einen geruhsamen Lebensabend vergönnen soll, den sie nach eigenen Wünschen gestalten kann.
 
Es stimmte einfach alles bei dieser Aufführung, sei es der (beinahe echte) Hamburger Dialekt von Heinz und Lore, oder die verwirrten Blicke von Oma Lena, oder die Anspielungen auf Hohenfelser Gegebenheiten, vor allem durch Ehemann Paul, oder die zänkische, laute Stimme von Magda, um nur ein paar herauszugreifen, jeder der Schauspieler hatte sich den tosenden Applaus und die Lachsalven redlich verdient.
 
Doch was wäre eine gelungene Vorstellung ohne die Akteure im Hintergrund? Es begann bereits beim Kartenvorverkauf mit Emily und Michaela Feuerer, dann fielen Schneiderarbeiten an, die von Anna Weber gekonnt ausgeführt wurden, und wieder einmal verstand es Mürvet Karaca, die Darsteller meisterhaft zu schminken. Während der Aufführung sorgten Stephan Kreupl und Claudia Fischer für den guten Ton und die Beleuchtung, den Aufbau der Technik übernahmen zusätzlich Fabian Boßle und Matthias Hofmann.
 
Die Souffleuse Corinna Ferstl gab den Schauspielern Sicherheit, sie war der kleine Rettungsanker, auf den man jederzeit zurückgreifen konnte. Und dann mussten unzählige Sachen bereitgestellt werden, Sophia Boßle und Daniela Kreupl übernahmen die Requisite und sorgten dafür, dass alles am rechten Platz war. Für die Videoaufzeichnung war Michael Neumeier verantwortlich, während Elisabeth Feuerer mit ihrer Kamera die besten Szenen ablichtete.
 
Natürlich wurden auch Durst und Hunger gestillt und dazu brauchte es ein routiniertes Thekenteam: Petra Dietz, Andrea, Rudi und Vanessa Dotterweich, Christina und Matthias Hofmann, Lena Laßleben, Anton und Ramona Reisinger, Franz Rothbauer, Alfons Weinmann und Thoma s Wittl sorgten für das leibliche Wohl.
 
Man kann wirklich stolz auf das Erreichte sein und jeder, Zuschauer sowie Akteure, dürfen sich auf nächstes Jahr freuen und werden bestimmt wieder einen Höhepunkt im Leben der Gemeinde Hohenfels genießen.