Faschingspredigt  2017
 
 
 
 
 
 
 
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
zum Fasching wage ich es wieder
die Predigtworte euch im Vers,
mit Ironie, Humor und Scherz
am heut´gen Sonntag vorzutragen
- und auch mit Ernst zu hinterfragen,
mit wachem Aug´ und Ehrlichkeit
das Weltgescheh´n in unser Zeit!
So ist´s seit vielen Jahren schon
die Faschingspredigt-Tradition!
 
Ich hoff´, sie hört sich besser an
als das Gedicht vom Böhmermann,
in dem er plump, vulgär und platt
den Erdogan beleidigt hat.
Auch wenn bei ihm Kritik berechtigt,
weil Größenwahn sich ihm bemächtigt,
und als Despot er sich gebährdet,
und Menschenrechte schwer gefährdet:
Wenn schon, dann soll man karikieren,
nicht sinn- und hirnlos attackieren:
Man tu´s - egal in welchem Land! -
mit gutem Stil und mit Verstand!
 
Und wenn wir beim Verstand schon sind
- so mancher den auch gar nicht find´t
in hoch bezahlten Versprodukten,
bei denen nicht nur Bauern schluckten
- weil „neue Bauernregeln“ man
im Ministerium ersann!
Ganz nach dem Motto: „Steht das Schwein
in seinem Stall auf einem Bein,
dann ist´s ihm eng, oder salopp:
Es tanz Ballett im Schweinsgalopp!“
Der Preis dieser Plakataktion:
nur gut 1,6 Million!
Ein Schnäppchen für die schwachen Reime,
auch wenn es doch - so wie ich meine -
vom Ansatz ist schon durchaus richtig:
Natur-, Tier-, Artenschutz wär´ wichtig!
Doch leider, Frau Minist´rin Hendricks:
Die Bauernregeln war´n wohl nix!
 
Doch kommt ja jetzt kein Schmähgedicht,
auch keine Bauernregeln nicht
- es kommt, wie´s kommt in jedem Jahr
die Faschingspredigt, die - ganz klar! -
als Quelle hat das Wort des Herrn,
wie wir es in der Bibel hör´n.
Und dies am heut´gen Tage war
ganz vielgestalt und wunderbar:
Mit Gott und Mammon fing es an,
daß man nicht beiden dienen kann.
Es folgt die Sorge um das Leben,
um Nahrung und um Kleidung eben,
der Jesus schlicht entgegnen kann:
„Schaut euch doch mal die Lilien an
und auch die Vögel hoch im Blau!
Schau hin auf sie und dann vertrau,
daß Gott, der Vater, sie ernährt
und prächtig kleidet! Das gewährt
er ja auch dir, du Menschenkind!“
Ja, alle, die ihm Kinder sind,
kennt er, und weiß natürlich auch,
was ich heut´ für mein Leben brauch!
Er wird in Vaterliebe sorgen,
d´rum sorge du dich nicht um morgen!
Der nächste Tag, der sorgt für sich,
du Gotteskind nur sorge dich,
daß Gottes Reich sich mache breit,
dazu seine Gerechtigkeit!
 
Ja, keine Sorgen sich zu machen
- mir vergeht da fast das Lachen! -
ist leichter g´sagt als auch getan
- vor allem, wenn wir ja jetzt dann
wieder in uns´re Welt rausschau´n
- aus Sorgen wird da schnell das Grau´n!
Ja, man muß Gottes Sohn schon sein,
daß keine Sorgen sich stell´n ein,
daß man voll Hoffnung bleibt noch dann,
schaut man das Weltgeschehen an!
 
Keine Sorgen - wie soll´s geh´n,
wenn wir die USA anseh´n:
Seit grad fünf Wochen dort im Amt
ist schon erschüttert jenes „Land
der unbegrenzten Möglichkeiten“;
Entsetzen herrscht auf allen Seiten,
ja, Schock und Angst breiten sich aus
seit Donald Trump im Weißen Haus!
Nach einem Wahlkampf, der postfaktisch,
sehr populistisch und auch taktisch,
da war die Überraschung groß
- man hatt´ es ja befürchtet bloß,
daß nicht die Clinton, sondern ER
das Rennen macht, ein Millionär,
der mit dummen Sprüchen fand
die Zustimmung im weiten Land.
Zwar wen´ger Stimmen insgesamt,
doch kommt es ja in diesem Land
letztendlich leider darauf an,
wer mehr Wahlmänner haben kann.
So nahm das Unglück seinen Lauf,
und Trump nahm die Regierung auf
mit nie geseh´nen Menschenmassen,
die Plätze konnten sie kaum fassen
- so nahm´s zumindest er selbst wahr;
sein Pressesprecher macht´ es klar,
weil da die Medien noch nachhakten:
„Dies sind alternative Fakten!“
Dazu ist noch recht int´ressant,
was ich im Wörterbüchlein fand,
daß „Trump“ auf englisch ja soviel
bedeutet wie der Trumpf im Spiel.
Jedoch - das wurde überseh´n! -
es tut darunter auch noch steh´n
- es ist quasi, so wie er sagt,
ein ganz alternativer Fakt! -
das Verbum „trump“ mit ander´m Sinn
- und dieses kommt schon eher hin:
„to trump“ - was mich vom Hocker reißt! -
„erfinden“ und „erdichten“ heißt!
 
Ja, kaum im Amt, da ging es rund,
der Trump erließ fast jede Stund´,
zumindest jeden neuen Tag
´ne neue „Order“ - Schlag auf Schlag!
Schnell hingeschmiert die Unterschrift
- und schon der Trump´sche Bannfluch trifft
im Süden unten Mexiko
- der Mauerbau - ein „Griff in´s Klo“,
wie auch der geniale Plan,
daß Terror man schon stoppen kann,
wenn man vergibt kein Visum mehr
gemäß dem Land, wo jemand her.
Konkret: Wer stammt aus Syrien,
Iran, Irak und Libyen,
Jemen, Somalia und Sudan
- die Einreise vergessen kann!
Als hier sich Einsprüche erhoben,
da fing der Trump gleich an zu toben.
Und als sogar ein Richter dann
zu Fall gebracht des Donalds Plan,
da war im „Oval Office“ drinnen
das „TRumpelstilzchen“ ganz von Sinnen!
 
„Von Sinnen“ - „Wahnsinn“ - scheint Programm,
weil man bei ihm nicht wissen kann,
woran man ist, was er g´rad´ meint,
wer für ihn heut´ Freund oder Feind!
Das einzige, was sicher ist:
„America“ ist für ihn „first“!
Und er will´s machen „great again“!
Wenn dabei einer hindert ihn,
der schnell zum Feindbild wird erklärt
und dem dann sicher widerfährt
manch´ Wut- und manche Schimpftirade,
denn Trump ist da ja nicht gerade
recht zimperlich mit seinen Worten
- wie man´s von ihm an ander´n Orten
im Wahlkampf ja auch schon gehört
- doch Donald Trump das gar nicht stört!
Er ist der „beste Präsident“,
zumindest so er selbst sich nennt
- auch wenn er es ja nicht mal schafft
zu bilden sich ´ne gute Mannschaft,
mit der er auch regieren kann
- stattdessen trat ihm Mann um Mann
zurück. Nicht jeder Millionär
und auch nicht jeder Militär
ist halt dafür prädestiniert,
daß er mit Donald mitregiert
- Ausnahmefall ist da wohl schon
der Kushner - Donalds Schwiegersohn!
 
Sorgt euch um nichts - wer könnt´ sowas,
wenn man bedenkt nur eben das:
Der Mächtigste hier auf der Welt
ist ein Sexist und Frauenheld,
der selbstbewußt, voll Größenwahn,
fängt gerne Streitereien an;
fühlt sich verfolgt vom Pressestand,
sieht sie als Feinde in sein´m Land,
die „fake news“ über ihn verbreiten
- ja, er kann keine Lügen leiden!
Nur er allein die Wahrheit spricht
- die bösen Medienleute nicht!
 
Ja, sie bis heut´ ja auch verschweigen
- weil sie den Trump eben nicht leiden -,
was denn so Schreckliches passierte,
daß Trump den Schweden kondolierte?
Vielleicht ein neuer Streich, ein schwera
vom Michel dort aus Lönneberga?
Oder ist einfach und ganz schnöd´
umg´falln ein Sack mit „Smörebröd“?
Ob wir es wohl denn je erfahren?
Kann Trump die Unklarheiten klaren?
Oder ist schlicht und einfach bloß
des Donalds Phantasie so groß?
„#LastNightInSweden“ wär´ dann wohl
nur eben dort, wo es scheint hohl,
unter der blonden Föhnhaarwelle!
Von dort tut er ja stets ganz schnelle
stets immer neue Trump-Wahrheiten
per Twitter überall verbreiten
und Ängste schüren, Streit entfachen
- ja, hier gibt es nichts mehr zu lachen;
hier kann man sich doch nur noch sorgen:
Oh USA, was wird aus morgen?
 
Keine Sorgen - wie soll´s geh´n,
wenn wir jetzt auf Europa seh´n:
Jahrzehntelang hab´n mir gemeint,
wir sind verbündet und vereint!
Seit man vor 60 Jahren schon
Verträge schloß drunten in Rom,
da wuchs zusammen immer näher,
was stolz heut´ macht uns Europäer:
Erst EWG und jetzt EU,
so manches and´re kommt dazu:
70 Jahre Friedenszeiten
- was sind wir da doch zu beneiden!
Auch die Grenzen sind gefallen
- freie Reisen sind uns allen
möglich auf Europas Straßen;
freier Handel ohne Maßen;
und dazu das EURO-Geld.
Ja, einmalig in der Welt
ist, was hier in Europa
an Einheit und Versöhnung g´schah!
 
Doch all dies ist nicht selbstverständlich,
Erfolgsgeschichten, die sind endlich
- wir seh´n mit Blick auf´s letzte Jahr
Europas Einheit in Gefahr!
Was man ja gar nicht glauben konnte,
da man in Sicherheit sich sonnte
- ja, das wurde tatsächlich wahr;
die Engländer, sie machten klar:
Wir woll´n aus der EU hinaus
und steigen demnächst wirklich aus!
„BREXIT“ hier das Schlagwort hieß,
mit dem so mancher Heil verhieß
und zunächst große Töne machte,
Anti-Europa-Flair entfachte
- doch dann machten sie alle schlapp
und traten nach der Reihe ab.
Sie waren selber wohl erschrocken,
und wollten, was sie selbst einbrocken,
nicht auslöffeln; das bleibt fürhin
der neu´n Premierministerin!
 
Und England wohl nur leider scheint
der Anfang; denn es ist geeint
die Front der Anti-Europäer.
Rücken gar and´re EXITS näher?
In Ungarn unten Orbán sitzt;
in Holland der Geert Wilders hetzt;
und „Frankreich first“ es auch erklingt,
weil dort ja große Reden schwingt
Marin(e) Le Pen - ob sie es schafft
im Rennen für die Präsidentschaft
sogar die Stichwahl zu erreichen?
Ja, dann auch dort in Frankreich weichen
die Kräfte, die Europa stützen!
Dies alles würde niemand nützen,
sondern nur kräftig lassen beben,
was selbstverständlich uns im Leben,
wofür dieses Europa steht,
wohin sein Weg in Zukunft geht!
Dann würd´ sich Brüssels Hochmut rächen
und die EU würde zerbrechen;
der Traum von Einheit wär´ geplatzt
und unser Kontinent verratzt!
Frieden und Gerechtigkeit,
Menschenrechte, Sicherheit,
Freiheit, Solidarität,
Einheit und Stabilität
- all dies stünde auf dem Spiele,
wenn´s jetzt wirklich doch soviele,
der hier auf unser´m Kontinent
sein eig´nes Land nur FIRST noch nennt!
Ja, wär´, Europa, dies dein morgen
- wer wollt´ sich da nicht um dich sorgen?
 
Keine Sorgen - wie soll´s geh´n,
wenn wir d´ran denken was gescheh´n
so oft gar im vergang´nen Jahr,
das ja ein „Jahr des Terrors“ war:
Daß Islamisten im Iran,
in Syrien und Afghanistan
blind wüten, töten, Bomben legen
- ist fast alltäglich; aber eben
die Terrorangst inzwischen auch
sitzt ganz tief drin in unserm Bauch.
Zumindest wenn´s um Terror geht
Europa fest zusammensteht.
Die IS-Angst, ja die verbindet,
weil sich ja längst inzwischen findet
ein Islamisten-Netzwerkband
auch hier bei uns in jedem Land:
So auch im März ein Attentat
ganz Belgien erschüttert hat.
Und schlimme Bilder kamen dann
im Juli auch aus Nizza an:
mit einem Laster voller Kraft
hat es ein Islamist geschafft;
er fuhr voll in die Menschenmenge,
wo herrschte g´rade mords Gedränge
zum Feuerwerk am Feiertag.
Und dieses Blutbad schließlich mag
auch Vorbild dann gewesen sein,
was über Deutschland brach herein:
Advent, das ist die „staade Zeit“
der Weihnachtsmarktgemütlichkeit
in mancher großen deutschen Stadt;
und dies sich wohl gedacht auch hat
ein feiger Mörder, der im Land
der Polizei schon längst bekannt!
Doch weil er frei, konnte er nun
das Werk des Unheils grausam tun,
besorgt sich erst mal einen Laster,
bevor dann schließlich voller Haß er
fährt rein ins Weihnachtsmarktgescheh´n;
ja, sowas hat man nie geseh´n
- der blinde Wahn, die Grausamkeit
erschütterten zur Adventszeit
nicht nur Berlin, das ganze Land
- und viele standen Hand in Hand.
Und angesichts der Terrorschatten,
die wir auch in Europa hatten,
fragen wir uns mit Blick auf morgen:
Sollten wir uns denn da nicht sorgen?
 
Keine Sorgen - wie soll´s geh´n
- so vieles gäb´ es noch zu seh´n
bei uns und überall auf Erden,
was uns noch sorgenvoll läßt werden:
Die Flüchtlingszahlen weiter hoch
- sie flüchten, fliehen immer noch
aus Kriegsgebieten, vor Gewalt,
sie suchen für ihr Leben Halt
und Hilfe in gar mancher Not
- und viele finden gar den Tod
im Mittelmeer, auf Flüchtlingstrassen.
Ja, und Europa schließt die Straßen.
Noch hält der Bund mit Erdogan
- ob es so weitergehen kann?
 
Keine Sorgen - wie soll´s geh´n,
wenn wir mit wachem Auge seh´n,
was alles heute losgelassen
auch auf unser´n deutschen Straßen:
Sie scheinen ohne Plan und Ziel,
mal ganz alleine, mal auch viel,
und zieh´n umher wie ferngesteuert
nur von dem einen Ziel befeuert,
nur-virtuelle Schreck-Figuren,
die irgendwo im Freien luren,
mit ihrem Handy einzufangen
- gar mancher muß ans Hirn sich langen
und fragt sich, wie weit ist´s doch scho,
wenn man spiel´n muß „Pokemon Go“?
 
Die ander´n zieh´n umher und warten
in Parkhaus oder auch im Garten,
in Tiefgaragen, auf der Straße,
erschrecken dort nur so zum Spaße
die Menschen, die gerade kommen
- so haben wir es oft vernommen.
Mit Hammer oder Kettensäge
steh´n sie versteckt oder im Wege;
dabei sie bunte Masken tragen
- ja, man muß sich doch wirklich fragen:
Wie muß doch sein das Hirn so klein
bei dem, der Horrorclown will sein?
 
Und dann noch jene, die fest glauben,
daß unser Staat sie will berauben
mit Steuern und Abgabenpflicht
- dabei, sie akzeptier´n gar nicht,
daß überhaupt er existiert;
ja, man die BRD negiert;
dafür behaupten sie ganz heiter,
das Deutsche Reich bestünde weiter
oder erfinden mit Phantasie
sich Staaten, die es gab noch nie!
Was sich zunächst skuril hört an,
das auch ins Auge gehen kann,
das wurde ernst im letzten Jahr,
als doch so ein „Reichsbürger“ gar
auf Polizisten g´schossen hat
- und das Ergebnis von der Tat:
Ein Polizist verlor das Leben!
Was tut es doch für Narren geben
in unserm Land, die können frei
ausleben ihre Spinnerei!
 
Um vieles muß man sich doch sorgen
mit Blick auf gestern, heute, morgen
- auch wenn man Gott, dem Vater, traut,
die Lilien des Feldes schaut,
die Vögel hoch am Himmel sieht
und daraus dann den Ratschluß zieht:
Er liebt seine Geschöpfe all
und will deshalb auf jeden Fall,
daß sie in Fülle Leben haben
und sich an seinen Gaben laben,
daß sie in seiner Liebe steh´n
und sicher ihre Wege geh´n.
Und wenn wir uns auch müssen sorgen
so manches Mal im Heut´ und Morgen,
so dürfen wir doch wissen immer:
Aus seiner Lieb´ läßt er uns nimmer!
Denn wie es schon Jesaja schreibt:
In seiner Liebe jeder bleibt;
er will mir nicht nur Vater sein,
er ist ja auch die Mutter mein.
Und die ihr Kindlein nie vergißt;
die Mutterliebe ewig ist;
und die gilt, auch wenn wir uns sorgen
im Gestern, Heute und im Morgen,
die gilt in Jesu Christi Namen
Gottes geliebten Kindern. Amen.