Drucken
GruppenfotoZusammen mit 80 weiteren Teilnehmern, die aus dem gesamten Bistum Regensburg kamen, machte sich auch eine kleine Gruppe Hohenfelser auf nach Krakau zum Weltjugendtag. Mit insgesamt 2 Bussen fuhren die Regensburger Jugendlichen am 25.07. früh morgens von verschiedenen Einstiegsstellen, die über das gesamte Gebiet des Bistums verteilt waren, los. Auf dem Weg nach Krakau wurde in Oppeln noch eine kleine Gruppe Regensburger mitgenommen, die dort bereits einige Tage in Gastfamilien zu den Tagen der Begegnung verbrachten.
Nach langer Fahrt kamen die Regensburger schließlich in Bibice, einem kleinen Ort im Norden von Krakau an. Dort war die Gruppe in der dortigen Grundschule bis zum Samstag untergebracht. Im selben Ort waren auch die Pilgergruppen aus den Diözesen Bamberg und Eichstätt in Gastfamilien untergebracht. Am ersten Abend wurden die Pilgerpakete überreicht, die aus einem Rucksack, verschiedenen Gebets- und Gesangsbüchern, den Essensgutscheinen für die kommenden Tage sowie weiteren nützlichen Utensilien für die Woche bestanden. Anschließend wurde das Abendessen serviert.
Am Dienstag erkundeten die Hohenfelser zusammen mit den Jugendlichen aus Leiblfing die Altstadt von Krakau, wo sich bereits viele Jugendliche aus aller Welt tummelten und kennen lernten. So wurden unter anderem die bekannte Marienkirche, die Tuchhallen und der Wawel, das Wahrzeichen der Stadt besichtigt. Währenddessen wurden immer wieder Kontakte mit Jugendlichen aus der ganzen Welt geknüpft, gemeinsame Fotos geschossen oder Buttons getauscht. Den Nachmittag verbrachten die Hohenfelser zunächst an der Weichsel, dem Krakauer Fluss, bevor sie sich in Richtung Blonia-Wiese aufmachten, auf der der Weltjugendtag am Abend durch den Krakauer Kardinal Stanisław Dziwisz, dem Sekretär des verstorbenen Papstes Johannes Paul II, mit dem Eröffnungsgottesdienst offiziell eröffnet wurde.
Die Blonia-Wiese, die bereits für den Besuch von Papst Johannes Paul II als Papstfeld diente, liegt direkt im Zentrum Krakaus und war somit für die vielen Pilger sehr gut zu erreichen. Auf dieser Wiese fand am Donnerstag auch das Papstwillkommen sowie am Freitag der gemeinsame Kreuzweg mit dem Papst statt. Allerdings finden auf dieser Wiese maximal 800 000 Menschen Platz, weswegen sie für den Abschlussgottesdienst am Sonntag, zu dem 1,5 - 2 Millionen Menschen erwartet wurden, viel zu klein war. Dieser fand dann schließlich auf einem Feld ca. 12 km östlich von Krakau gelegen statt.
Am Mittwoch begab man sich ins jüdische Viertel in Krakau und besichtigte unter anderem eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof. Den Nachmittag verbrachte man bei herrlichem Wetter an der Weichsel, bevor es am Abend zum Sanktuarium der göttlichen Barmherzigkeit in Krakau ging, wo ein gemeinsames Treffen der deutschen Teilnehmer geplant war. Dieses Sanktuarium ist vor allem deswegen so bedeutend, da sich dort die Reliquie der heiligen Faustina befindet, die in Polen, v.a. in Krakau hoch verehrt wird. Bekannt wurde sie, da  sie eine Vision hatte, in der ihr der sog. "barmherzige Jesus" erschienen ist. Nach ihren Beschreibungen wurde von einem Künstler schließlich die Darstellung des barmherzigen Jesus gemalt. Das Original befindet sich in eben diesem Sanktuarium der göttlichen Barmherzigkeit. In vielen Kirchen in Kraukau, aber auch in ganz Polen sind Kopien dieser Darstellung zu finden.
Der Donnerstag begann vormittags mit einer Katechese der Jugendlichen aus den Diözesen Eichstätt, Bamberg, Aachen und Regensburg zusammen mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in der Pfarrkirche von Bibice. Diese Katechese fand ihren Abschluss in einem gemeinsamen Gottesdienst. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in Bibice, machten sich die Pilger wieder auf nach Krakau und sicherten sich auf der Blonia-Wiese einen Platz um beim anschließenden Papstwillkommen am Abend eine gute Sicht auf den Heiligen Vater zu haben. Über mehrere Leinwände konnten die Pilger dabei das Geschehen auf dem weit entfernten Altar verfolgen.
Der Papst ist zwar bereits am Mittwoch in Krakau gelandet, allerdings absolvierte er am Mittwoch und Donnerstag noch verschiedene offizielle Termine im Rahmen eines Staatsbesuchs in Polen. So traf er sich unter anderem mit dem polnischen Präsidenten auf dem Wawel und besuchte die Gedenkstätte zum Konzentrationslager in Ausschwitz. Am Donnerstag bei der Veranstaltung zum Papstwillkomen auf der Blonia-Wiese begann dann auch für Papst Franziskus offiziell der Weltjugendtag in Krakau.
Krakau ist auch für Papst Franziskus eine besondere Stadt, war es doch die Bischofsstadt seines Vorgängers Papst Johannes Paul II. Auch 11 Jahre nach dem Tod dieses inzwischen heiliggesprochenem Papstes, ist er v.a. in Krakau auch heute noch sehr lebendig. Er wird an vielen Orten in der Stadt hoch verehrt, inzwischen wurde sogar schon ein eigenes Sanktuarium Johannes Paul II in der Nähe des zuvor erwähnten Sanktuariums der göttlichen Barmherzigkeit gebaut. Diese Bedeutung der Stadt, war schließlich auch einer der Gründe, warum der Weltjugendtag in Polen ausgerechnet in der 600 000 Einwohnerstadt Krakau stattfand und nicht etwa in der größeren Hauptstadt Warschau.
Am Freitag stand vormittags zunächst wieder eine Katechese in der Pfarrkirche in Bibice statt. Diese wurde dieses Mal vom Bamberger Erzbischof Ludwig Schick gehalten. Mit dabei war auch der Diözesanbischof aus Regensburg, Rudolf Voderholzer, der im anschließenden Gottesdienst gepredigt hat. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es für die Jugendlichen schließlich wieder nach Krakau.
Den letzten Tag in der Stadt Krakau verbrachte die Gruppe damit, letzte Postkarten, Souvenirs oder ähnliches zu besorgen. Und nicht zuletzt genoss es die Gruppe auch einfach mal die Stadt, die vielen Jugendlichen und das ganze Geschehen auf sich wirken zu lassen.
Am Samstag wurde vormittags bereits das Gepäck gepackt und in den Bus verladen. Es wurde nur das notwendigste für die letzte Nacht mitgenommen. Diese verbrachten alle Teilnehmer des Weltjugendtages zusammen auf dem Papstfeld.
Das Papstfeld mit dem Namen "Campus misericordiae", (dt.: Feld der Barmherzigkeit), auf dem Samstagabend die gemeinsame Vigil mit Papst Franziskus, die letzte Nacht und schließlich der Höhepunkt eines jeden Weltjugendtages, der Abschlussgottesdienst am Sonntag stattfand, lag ca. 12 km außerhalb Krakaus in einem Sumpfgebiet. Um dorthin zu kommen, mussten die Pilger die letzten 5 km zu Fuß zurücklegen, da aus Sicherheitsgründen weiträumig um das Papstfeld in Brzegi sämtliche Straßen für den Verkehr abgesperrt wurden. So machte sich die Gruppe also auf, um in brütender Hitze zum Papstfeld zu kommen. Auf dem Weg dorthin wurden bereits die Pilgerpakete, die das Essen für die letzten beiden Tage beinhalteten, verteilt. Den Teilnehmern aus Regensburg wurde der Sektor A6 zugeteilt. Dieser lag zwar sehr weit vorne, ja sogar direkt vor dem Altarhügel, man konnte sogar die Personen erkennen, jedoch waren auf dem gesamten Papstfeld, insbesondere in besagtem Sektor sehr wenige Leinwände aufgestellt, auf denen man das Geschehen auf dem Altar direkt hätte verfolgen können.
Nachdem die Gruppe also auf ihrem zugewiesenen Sektor ankam, wurde erstmal das Lager für die Nacht vorbereitet. Einzelne haben anschließend versucht sich auf dem Papstfeld umzusehen und dieses zu erkunden, Andere knüpften Kontakte mit den Nachbarn auf dem Feld, widerum Andere nutzten die Zeit auch einfach um sich von den Strapazen zu erholen.
Langsam wurde es Abend und schließlich begann die Vigil mit Papst Franziskus. In seiner Predigt forderte er die Jugendlichen auf, kein bequemes Leben zu führen, sondern sich für das Gute einzusetzen. Die Jugendlichen sollen etwas bewegen. „Vertauscht das Sofa gegen ein Paar Schuhe“. Mit diesen für jeden verständlichen Worten, begeisterte und faszinierte er die Jugendlichen. Anschließend wurden Kerzen verteilt und plötzlich stand Jeder auf dem Feld mit einer brennenden Kerze in der Hand, zusammen mit einer Millon Jugendlichen rundherum. Zu dem Kerzenschein kam dann noch der spontane Gesang von den vielen Jugendlichen hinzu. Eine unglaubliche, faszinierende Stimmung, die an diesem Abend herrschte. Gerade in einer Zeit von Terror und Gewalt in Deutschland, in Europa, ja in der ganzen Welt, setzten die Jugendlichen, die aus allen Herren Länder der Welt nach Krakau pilgerten an diesem Abend ein Zeichen. Ganz egal welche Sprache die Jugendlichen sprechen, woher sie kommen, welche Hautfarbe sie haben, an diesem Abend waren alle friedlich vereint und beteten gemeinsam für den Frieden. Dies wurde sehr deutlich, als Papst Franziskus die Jugendlichen zum Gebet für die Frieden aufrief und die Jugendlichen auf dem gesamten Feld applaudierten. Eine unglaublich tolle Stimmung.
Doch nochmal zurück zum Papst und seinen Botschaften bei diesem Weltjugendtag. Auch wenn er am Mittwoch offiziell erst Termine im Rahmen des Staatsbesuchs wahrnahm, sprach Papst Franziskus bereits am Mittwochabend vom bekannten Fenster der ehemaligen Bischofswohnung von Karol Woityla, dem späteren Papst Johannes Paul II, zu den Jugendlichen. Er forderte sie auf: „Seid fröhlich und macht die ganze Nacht lang Krach, das ist heute eure Pflicht als Christen.“ Im Laufe des Weltjugendtages wiederholte er sich nochmal und forderte die Jugendlichen nochmals dazu auf, fröhlich zu sein, da er keine unglücklichen Jugendlichen sehen möchte. Solche Aussage machen ihn unheimlich sympathisch, v.a. bei den Jugendlichen. Das was er sagt ist für Jeden verständlich, auch ohne große theologische Kenntnisse und es bleibt in Erinnerung. Er wirkt deswegen unheimlich natürlich und kommt bei den Menschen, v.a. bei den Jugendlichen an.
Doch zurück zum Weltjugendtag. Am Sonntag stand ja noch der Abschlussgottesdienst mit dem Papst an. Es kamen noch einmal eine halbe bis dreiviertel Million Menschen –ganz genau weiß man es nicht – auf das Feld um zusammen mit dem Papst Gottesdienst zu feiern. Schätzungen gehen von 1,75 Millionen Menschen auf dem Papstfeld, das rein theoretisch für 5 Millionen Menschen ausgelegt gewesen wäre, aus.
Nach einer Nacht mit mehr als einer Million Jugendlichen auf einem Feld war auch die Stimmung am Morgen für die vielen Jugendlichen faszinierend. Bereits ab 6 Uhr morgens wurden die Pilger über die Lautsprecher unterhalten, es wurde gesungen, uvm. Um 9.30 begann dann schließlich der Gottesdienst unter freiem Himmel. Am Ende des Gottesdienstes verkündete der Papst schließlich noch den Ort des nächsten Weltjugendtages in drei Jahren, Panama. Bereits vorher war klar, dass dieser wieder außerhalb Europas stattfinden wird, da sich der Ort dieser Veranstaltung einmal in und dann wieder außerhalb Europas befindet.
Nach dem Gottesdienst machten sich die Jugendlichen auf den Heimweg und gingen bei über 35°C zurück in Richtung S-Bahnhaltestelle. Dort angekommen, mussten die vielen Pilger, darunter auch die Regensburger Gruppe leider feststellen, dass die S-Bahnen nicht fahren, wie sich später herausstellte, wegen eines technischen Defekts. So blieb nichts anderes übrig, als bei der Hitze weiter Stadteinwärts zu laufen. Statt der 5km am Samstag, waren es am Sonntag vermutlich über 10 km. Doch mit der Hitze war es bald zu Ende. Während die Pilger Richtung Krakau marschierten zog plötzlich ein starkes Gewitter mit Platzregen auf. Innerhalb kurzer Zeit stand in den Straßen das Wasser. Somit waren auch die Pilger von oben bis unten vollkommen durchnässt. Schließlich konnten die Jugendlichen mit einem Linienbus zurück zur Unterkunft fahren, wo der Bus für die Heimfahrt bereits wartete. Nach ca. 13 Stunden Fahrt war die Grupoe am Montag frühmorgens schließlich wieder in der Heimat.
Was nicht zu vergessen ist, ist das Motto dieses Weltjugendtages: „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt. 5,7). Dieses Motto wurde den Jugendlichen während der Tage auf vielfache Art und Weise näher gebracht. Die Werke der Barmherzigkeit wurden erklärt und so weiter. Gerade im Jahr der Barmherzigkeit konnte das Motto von Papst Franziskus nicht passender gewählt werden.
Was bei diesem Weltjugendtag besonders auffiel, war die unheimlich große Militär- und Polizeipräsenz in der Stadt und bei sämtlichen Veranstaltungen. So waren sämtliche Veranstaltungen stets auch vom Hubschrauberlärm, der vielen tieffliegenden Hubschrauber, geprägt. Trotz der vielen Menschen - waren es ja zeitweise kanpp 2 Millionenen -  ist der Weltjugendtag 2016 verschont geblieben von Terror und Gewalt. Gerade in Zeiten, in denen es auch in vielen Metropolen in Europa (u.a. Paris und München) zu Anschlägen kam ist dies ein Zeichen der Jugendlichen aus aller Welt für den Frieden. 
Abschließend bleiben vom Weltjugendtag natürlich zunächst einmal die vielen Begegnungen, die Stadt, die Erinnerungen. Aber natürlich auch dieser Papst, seine Worte, seine unkonventionelle, einfache, sympathische Art mit der er die Menschen begeistert. Und nicht zuletzt vielleicht auch das Motto, das der ein oder andere Jugendliche vielleicht auch mit in seinen Alltag nimmt.
Zugriffe: 1630
Täglich aktuell aus dem Hohenfelser Land      Internetseite der Kolpingsfamilie Hohenfels