Faschingspredigt

Ihr Schwestern und ihr Brüder all,
an Fasching, Fastnacht, Karneval
darf ich es heute wieder wagen
und reimend euch die Predigt sagen.

Heut´ müßt´ ihr euch zufrieden geben
mit eurem eig´nen Pfarrer eben,
nachdem am letzten Sonntag ja
der Bischof selbst hier bei uns war;
als Menschenfischer und als Hirt
hat ihn der Weg zu uns geführt;
er hier in uns´rer Mitte war,
hat´s Brot gebrochen am Altar;
er hat die Botschaft uns verkündet,
die einst der Jünger Herz entzündet!

Und hiervon g´rade heute eben
ja auch die Bibeltexte reden,
die wir gehört in dieser Stunde
als Frohe Botschaft, frohe Kunde.

Zunächst erzählte uns Jesaja,
wie es für ihn als junger Mann war,
als ihn der Herr selbst hat gerufen
zum Dienst an seines Tempels Stufen.
Er sieht die Engel, hört sie singen,
hört´s „heilig, heilig, heilig“ klingen;
so jubeln sie an Gottes Thron,
auf ewig und halt immer schon;
der Engel Mund verkündet hehr:
„Groß und gewaltig ist der Herr!“
So soll auch er die Stimm´ erheben;
doch einzig läßt dies nur erbeben
Jesajas Herz, das pocht und zittert,
weil er hier Ungemach nur wittert.
Er soll Prophet des Höchsten sein?
Nein, hierzu willigt er nicht ein:
„Ich bin zu jung! Ich kann nicht sprechen!
Und wie auch alle ander´n brechen
den Bund des Herrn, seine Gesetze
- so bin auch ich doch wohl der Letzte,
der würdig wär´, Prophet zu sein,
denn meine Lippen sind nicht rein;
und jetzt, da ich den Herrn geseh´n
ist´s sowieso um mich gescheh´n!“

Die Antwort, die der große Gott
für diesen kleinen Menschen hat:
Er sendet einen Serafim
ganz schnell jetzt zu Jesaja hin,
der ihm den Mund zu öffnen weiß
mit einer Kohle, glühendheiß.
Und jetzt, tatsächlich, sagt er: „Ja!
Hier bin ich, Herr! Jetzt bin ich da!
Ich bin bereit, Herr, sende mich!“
So ändert seine Meinung sich.
Mit Gottes Hilfe und Verheißung
nimmt er jetzt an seine Berufung;
er wird Prophet, weil er sich sagt:
„Ich schaffe das, wenn Gott mich fragt!“

„Wir schaffen das!“ - auch jene sagten,
die sich als Fischer fleißig plagten,
das Netz zu waschen, Fang zu machen;
ja, viel hatten sie nicht zu lachen
- die Arbeit hart, das Leben schwer;
und dann kam auch noch der daher,
der ihnen - „alten Hasen“ eben -
im Fischen wollte Ratschläg´ geben:
„Wenn leer auch nachts die Netze blieben,
so laßt sie jetzt nicht einfach liegen;
steigt ein ins Boot, fahrt nochmal raus,
und werft erneut die Netze aus!“
Das taten sie - und wunderbar
das Netz jetzt voller Fische war!

Ja, dieser Mensch am Uferstrand,
sie haben ihn zwar nicht gekannt,
doch muß er sein ein Gottesmann,
wenn Wunder er vollbringen kann!
Und so fällt Simon ihm zu Füßen,
um ihm zu danken, ihn zu grüßen.

Und jetzt ergeht an ihn der Ruf,
zu wandeln seinen Brotberuf:
„Nicht mehr die Netze hole ein
- du sollst ein Menschenfischer sein!
Du sollst zum Simon Petrus werden,
damit durch dich künftig auf Erden
die Menschen hören Gottes Wort
in jedem Land, an jedem Ort!“

Und dafür auch berufen werden
des Menschenfischers Fischerg´fährten,
die Brüder und Kollegen waren
bei Flauten und in Sturmgefahren.
Jetzt sollen sie Apostel sein,
als Jünger fangen Menschen ein;
für Jesus soll´n sie Zeugnis geben,
für Gottes Reich, für´s ew´ge Leben.
Warum sie alles liegen lassen?
Man kann es wohl nur recht erfassen,
wenn man bedenkt und auch versteht,
welch´ Kraft von diesem Mann ausgeht;
daß er - erfüllt von Gottes Geist -
Messias ist, was „Christus“ heißt.
Mit ihm bricht Gottes Reich ja an;
und daß sich dies ausbreiten kann,
beruft und sendet Menschen er,
die er als Auferstandener
ganz kurz vor seiner Himmelfahrt
dann auch noch einmal um sich schart,
und sie zu Boten sich bestellt
bis an die Enden dieser Welt.
Dies mit Verlaub - ihr alle wißt -
ein „Himmelfahrtskommando“ ist:
die große Welt - die kleine Schar;
es schien unglaublich - aber wahr,
denn haben sie auf ihrer Seiten
doch bis an Ende aller Zeiten
des Herrn Verheißung: „Ich bin da
bei euch, tagtäglich, immerdar!“
Und so es die Apostel wagten
und zur Berufung Jesu sagten:
„Wir schaffen das! Ja, wir sind dein
- wir wollen Menschenfischer sein!“

„Wir schaffen das!“ - es ist wohl klar,
dies war das „Stichwort“ letztes Jahr!
Gesprochen hat´s im Ursprungssinn
ja „Mutti“ - uns´re Kanzlerin -
im Angesicht der Flüchtlingslage
- was bracht´ ihr ein manch´ Spott und Klage,
Kritik natürlich und Verlust
bei Zustimmung und Wählergunst.
Das letzte Jahr und was gescheh´n
in die Geschichte wird eingeh´n
als „Jahr der Flüchtlingsströme“ eben,
wie´s seit dem Krieg es nicht gegeben!
Aus Syrien und Afghanistan,
aus dem Irak und Pakistan,
aus Eritrea, Serbien,
Somalia, Albanien,
Nigeria und Kosovo,
aus dem Iran und sonst noch wo
brachen sie auf zu uns hierher
zu Lande oder über´s Meer.

Manch einer wär´ daheim geblieben,
doch wurden sie zur Flucht getrieben
- durch Unterdrückung, Haß, Gewalt,
durch Kriegsverbrechen ohne Halt,
durch blutige IS-Gesellen,
die ohne Hemmung töten, quälen.
Gerettet oft das Leben nur,
trotz Ungewißheit und Tortur,
machten - denn ja, das wußten sie -
sich auf in Richtung „Germany“
- das als „Gelobtes Land“ jetzt gilt,
weil´s jedem seine Hoffnung stillt,
der sich nach Frieden sehnt und Freiheit,
nach Gleichbehandlung, Chancengleichheit,
nach Einhaltung vom Menschenrecht,
wo es sich - kurzum - lebt nicht schlecht!

Finden die einen zu uns her,
indem sie über´s Mittelmeer
auf rost´gen Schiffen übersetzen
und selbst den letzten Platz besetzen
auf Rettungs- und auf Fischerbooten,
wofür sie´s letzte Geld oft boten
- wagten es and´re mit den Füßen,
zu queren Grenzen, Berge, Flüsse.
Die „Balkanroute“ ist beliebt,
und manches Land noch Hilfe gibt,
durch Wegweiser und Bustransporte,
damit verschont die eig´nen Orte
von Flüchtlingstreck und Menschenleid
- ja, dafür hat man Geld und Zeit;
und g´rade Österreich hier war
ein einfallsreicher Stief-Nachbar!

Manch Grenzort hin zu Österreich
war einem Flüchtlingslager gleich!
Jedoch vermied man zu betonen,
es seien doch nur „Transitzonen“!
Zu Tausenden - Frau, Kind und Mann -
kamen sie in Freilassing an;
nach Wegscheid und Simbach am Inn
führte ihr Fluchtweg oft auch hin;
bei Passau Flüchtlingshundertschaften
den Übertritt der Grenze schafften
- auch ohne Ausweis, weil man sich
ja eingeladen höchstpersönlich
glaubte von uns´rer Kanzlerin
- und letztlich machten keinen Sinn
mehr Grenzkontrollen - offen stand
der Schlagbaum rein in unser Land!

„Wir schaffen das!“ - war leicht gesagt;
doch sei natürlich hinterfragt:
Was ist zu schaffen? Wer sind „wir“?
Zunächst mal klar ist doch wohl hier:
Das „wir“ auf keinen Fall allein
können nur „wir“, die Bayern sein;
wir brauchen jedes Bundesland;
es klappt nur, wenn „wir“ Hand in Hand
als Deutsche hier zusammensteh´n,
gemeinsam Lösungswege geh´n!
Genausowenig kann auch sein,
daß „wir“ nur Deutschland ist allein.
Europas Solidarität
wird zwar beschwört, im Kurs hoch steht,
wenn „wir“, die Deutschen sollen zahl´n,
um uns den Euro zu bewahr´n,
um Grex- und Brexit zu verhindern
und Bankenkrisen abzumindern.
Doch wenn die Solidarität
sich wirklich mal bewähren tät,
indem die Flüchtlinge gerecht,
d.h. nach Ländernschlüsseln echt
und ehrlich würden aufgeteilt
- ja dann, dann wäre da die Zeit,
da man auf unserm Kontinent
mit Fug und Recht „wir“ alle nennt!

Und selbstverständlich g´hörn zum „wir“
auch jene, die als Gäste hier,
die sich als Flüchtlinge bewerben,
um sich´s Asylrecht zu erwerben.
Dazu gehört, daß sie bereit
zu leben hier in der Freiheit,
daß sie der andern Meinung achten,
die Lebensform hier nicht verachten,
die deutsche Sprache lernen sprechen,
mit der Kultur bei uns nicht brechen,
der Deutschen Grundrecht akzeptier´n
und sich schlußendlich integrier´n
- und Moslems Frauen achten müssen
(„Silvester Köln“ läßt bitter grüßen!)!
„Wir schaffen das!“ - wie´s gehen kann
wir alle auch an München sah´n:
Am Hauptbahnhof da kamen an
Flüchtlingsmassen wochenlang;
doch wurden sie empfangen dort,
von Menschen, die nicht nur mit Wort,
die vielmehr glänzten auch mit Taten,
und so geschafft es schließlich hatten,
daß es bei uns jetzt gibt nicht nur
die oft zitierte „Leitkultur“,
daß man bei uns jetzt doch auch kennt,
was man „Willkommenskultur“ nennt!
Mit Einsatzkräften und Verbänden
und vielen freiwilligen Händen
kam Ordnung in das Chaos rein,
die Fremden war´n nicht mehr allein,
sie war´n begrüßt und angenommen,
durften sich fühlen angekommen
in unser´m Land, wo jederman
in echter Würde leben kann!
Ist dies geschafft, das ist schon was
- und so fängt an: „Wir schaffen das!“

„Wir schaffen das!“ - sagen sich doch
wohl auch ganz and´re Menschen noch,
die nicht das Gute woll´n auf Erden,
die vielmehr arg gefürchtet werden,
weil sie mit Mord, Gewalt und Waffen
auf and´re Weise woll´n was schaffen
- und zwar ein eig´nes Kalifat,
doch letztlich man im Sinn wohl hat
nur Terror, Haß, Macht und Gewalt
- und diese machen auch nicht halt
vor alten Menschen, Frauen, Kindern;
und letztlich konnt´ sie niemand hindern,
Paris ins Schlachtfeld umzuwandeln;
ja, solche Menschen glaub´n zu handeln
in Allahs Namen und auch Willen,
indem sie wahllos grausam killen
im Nahen Osten und auch hier;
es bleibt zu hoffen, daß es „wir“,
die freien Völker dieser Erden
gemeinsam schaffen, daß nie werden
die Scharen des IS es schaffen:
ein Gottesreich mit blut´gen Waffen!

„Wir schaffen das!“ - sich wohl auch dachten
jene, die seit Jahren machten
Profit und Geld in rauhen Mengen;
dafür man gerne kann verdrängen
den Anstand und die Ehrlichkeit
- doch letztes Jahr, da war´s soweit,
da ist nun endlich aufgeflogen,
daß man beim Abgastest betrogen;
und so nun die US-Behörden
die VW-Chefetagen störten;
die Software war manipuliert;
und dies hat so funktioniert,
daß die beim Test gemess´nen Daten
in echt niemals zu Tage traten;
„Technik die Welt verändern“ kann
- und d´ VW-Diesel sind vorn dran;
ein Wunderwerk der Software eben
beim Abgastest kann man´s erleben:
das Auto weiß ob Test, ob echt;
ja, allgemein wär´ dies nicht schlecht
- doch als Betrug wird´s zum Skandal;
naja, probieren kann man´s ja einmal
- und wird es eben nicht geschafft,
dann wird man halt mal abgestraft
- und zahlt die Strafen, rüstet auf
nimmt Spott und Hohn auch noch in Kauf,
weil jetzt ja alle Leute wissen,
daß man mit Abgasen beschissen
- ich denk´, daß der Vergleich nicht hinkt:
VW es dann doch mächtig stinkt!

„Wir schaffen das!“ - ja, glaubt es mir
dürfen jetzt endlich sag´n auch wir:
drei Jahre haben wir gewartet,
nachdem 2012 gestartet
die Aus-, Neu- und Umbauarbeiten
hinten in unser´m Kindergarten!
Gar manches Mal war´s wie verzwickt,
weil man uns Arbeiter geschickt,
die weder Deutsch noch mauern konnten,
nur Fußball spielten und sich sonnten;
kein Wunder, daß der Baufortschritt
so gar nicht wirklich vorwärts schritt!
Doch wie gesagt, es ist geschafft
- mit übergroßer Nervenkraft
und mit vereinten Finanzmitteln
von Markt, Bezirk und Kirche schritten
die Bauarbeiten doch voran,
sodaß im Sommer endlich kam
der Umzugswagen angefahren
und in nur wen´gen Tagen waren
die Kinder und das KiGa-Team
im neuen Kindergarten drin!
Und im September dann zuletzt
wurde der letzte Stein gesetzt:
Wir weihten ein den Kindergarten
und durften hierzu auch erwarten
so manchen Gast aus nah und fern
- sie alle kamen wirklich gern!
Auch Mallersdorf war mit dabei
mit deren Klosterfrauen drei,
die einmal hier bei uns schon waren
in den vergang´nen 50 Jahren;
denn dieses Jubiläum hier
gleichzeitig feierten auch wir
im neuen-alten Kindergarten,
auf den wir lange mußten warten.

Wenn auch nicht ganz zur ersten Frist
- doch jetzt das Werk vollendet ist!
Und davon können träumen bloß
all jene, deren Sorgen groß,
weil ihre Bauten immer noch
tief im Finanz- und im Bauloch
d´rauf warten, daß auch sie vollendet
und sich für sie dann auch noch endet
die Wartezeit auf den Termin
der Einweihung! So auch Berlin,
wo immer noch sie brav d´rauf warten,
daß endlich einmal dort kann starten
vom neuen B-E-R-Airport
die Flieger. Doch stattdessen dort
bis heute noch nicht einmal geh´n
die Rolltreppen - denn diese steh´n!
Dafür bis heute noch nicht steht
der Brandschutz dort. Ja, ihr versteht,
der große Satz: „Wir schaffen das!“
- klingt in Berliner Ohren blaß.
Und ebenso in Hamburg oben,
wo nicht nur Nordseewellen wogen;
im Hamburgs Hafen wartet sie:
die neue Elbphilharmonie!
Mit recht viel Glas und Wellendach
wirkt´s Baukonzept dann doch recht flach.
Doch immerhin, nah scheint das Ziel
- bis zur Vollendung fehlt nicht viel;
und nächstes Jahr soll es dann sein
- man weiht das Kunstwerk endlich ein
mit Musikstars und Ehrengästen;
zum großen Fest will man die Besten,
die singen, spielen, musizier´n
und mit dem Taktstock dirigier´n.
Und dort der Brand- und Rauchschutz stimmt,
denn einer ja nicht mehr teilnimmt:
Altbundeskanzler Helmut Schmidt;
er war zwar lang agil und fit,
doch dieses Bau´s Vollendung eben
durft´ er dann doch nicht mehr erleben!

„Wir schaffen das!“ - das letztes Jahr
ein ganz markanter Ausspruch war
von uns´rer Bundeskanzlerin;
doch letztlich kennt ein jeder ihn,
der was erreichen will im Leben
für seine Ziele, für sein Streben.
Ob diese gut oder auch schlecht,
ob es ein Test ist oder echt,
ob´s „wir“ das „alle“ schließt mit ein,
und was dann auch geschafft will sein
- all das macht diesen Satz erst klar,
durchleuchtet ihn, macht offenbar,
ob man zu recht und auch für was
dies sagen will: „Wir schaffen das!“

Wir Christen dürfen dazu sagen,
daß wir´s mit Gott zu schaffen wagen!
Wir haben´s ja gehört soeben
welch Rat der Bibel Texte geben:
Sowohl Jesaja, der Prophet,
der klein vor Gottes Allmacht steht,
als auch die Fischer, die vom Herrn
zu Menschenfischern g´rufen wer´n
- sie durften spüren und erleben:
wenn auch die Herzen zittern, beben,
weil groß die Aufgabe erscheint
und man es nicht zu schaffen meint
- mit Gottes Segen, Gottes Kraft
ein schwacher Mensch so manches schafft;
wenn ihn der Herr beruft und sendet,
dann auch sein Beistand niemals endet
- dann spricht Gott selbst in reichem Maß:
„Du kleiner Mensch, wir schaffen das!“

In diesem Sinne will ich schließen
und euch mit jenen Worten grüßen
die Bischof Rudolf letzten Sonntag
dem Pfarrer mit auf seinem Weg gab:
„Du predigst nicht für den Applaus
in diesem schönen Gotteshaus
- du bist berufen, Gottes Wort
zu künden hier an diesem Ort!“

Mit dem Applaus kann man mit Lachen
heut´ auch ´ne Ausnahme mal machen;
was ist und bleibt: das Wort des Herrn,
dem letztlich ja wir alle g´hör´n;
er ist bei uns, er bleibt uns nah,
wie es zu allen Zeiten war;
ja, mit ihm dürfen wir es wagen
und mit ihm können wir stets sagen:
„Wir schaffen das!“ - in Gottes Namen
- das sag´ und wünsch ich uns jetzt. Amen.


 

Ihr Schwestern und ihr Brüder all,

an Fasching, Fastnacht, Karneval

darf ich es heute wieder wagen

und reimend euch die Predigt sagen.

 

Heut´ müßt´ ihr euch zufrieden geben

mit eurem eig´nen Pfarrer eben,

nachdem am letzten Sonntag ja

der Bischof selbst hier bei uns war;

als Menschenfischer und als Hirt

hat ihn der Weg zu uns geführt;

er hier in uns´rer Mitte war,

hat´s Brot gebrochen am Altar;

er hat die Botschaft uns verkündet,

die einst der Jünger Herz entzündet!

 

Und hiervon g´rade heute eben

ja auch die Bibeltexte reden,

die wir gehört in dieser Stunde

als Frohe Botschaft, frohe Kunde.

 

Zunächst erzählte uns Jesaja,

wie es für ihn als junger Mann war,

als ihn der Herr selbst hat gerufen

zum Dienst an seines Tempels Stufen.

Er sieht die Engel, hört sie singen,

hört´s „heilig, heilig, heilig“ klingen;

so jubeln sie an Gottes Thron,

auf ewig und halt immer schon;

der Engel Mund verkündet hehr:

„Groß und gewaltig ist der Herr!“

So soll auch er die Stimm´ erheben;

doch einzig läßt dies nur erbeben

Jesajas Herz, das pocht und zittert,

weil er hier Ungemach nur wittert.

Er soll Prophet des Höchsten sein?

Nein, hierzu willigt er nicht ein:

„Ich bin zu jung! Ich kann nicht sprechen!

Und wie auch alle ander´n brechen

den Bund des Herrn, seine Gesetze

- so bin auch ich doch wohl der Letzte,

der würdig wär´, Prophet zu sein,

denn meine Lippen sind nicht rein;

und jetzt, da ich den Herrn geseh´n

ist´s sowieso um mich gescheh´n!“

Die Antwort, die der große Gott

für diesen kleinen Menschen hat:

Er sendet einen Serafim

ganz schnell jetzt zu Jesaja hin,

der ihm den Mund zu öffnen weiß

mit einer Kohle, glühendheiß.

Und jetzt, tatsächlich, sagt er: „Ja!

Hier bin ich, Herr! Jetzt bin ich da!

Ich bin bereit, Herr, sende mich!“

So ändert seine Meinung sich.

Mit Gottes Hilfe und Verheißung

nimmt er jetzt an seine Berufung;

er wird Prophet, weil er sich sagt:

„Ich schaffe das, wenn Gott mich fragt!“

„Wir schaffen das!“ - auch jene sagten,

die sich als Fischer fleißig plagten,

das Netz zu waschen, Fang zu machen;

ja, viel hatten sie nicht zu lachen

- die Arbeit hart, das Leben schwer;

und dann kam auch noch der daher,

der ihnen - „alten Hasen“ eben -

im Fischen wollte Ratschläg´ geben:

„Wenn leer auch nachts die Netze blieben,

so laßt sie jetzt nicht einfach liegen;

steigt ein ins Boot, fahrt nochmal raus,

und werft erneut die Netze aus!“

Das taten sie - und wunderbar

das Netz jetzt voller Fische war!

 

Ja, dieser Mensch am Uferstrand,

sie haben ihn zwar nicht gekannt,

doch muß er sein ein Gottesmann,

wenn Wunder er vollbringen kann!

Und so fällt Simon ihm zu Füßen,

um ihm zu danken, ihn zu grüßen.

 

Und jetzt ergeht an ihn der Ruf,

zu wandeln seinen Brotberuf:

„Nicht mehr die Netze hole ein

- du sollst ein Menschenfischer sein!

Du sollst zum Simon Petrus werden,

damit durch dich künftig auf Erden

die Menschen hören Gottes Wort

in jedem Land, an jedem Ort!“

 

Und dafür auch berufen werden

des Menschenfischers Fischerg´fährten,

die Brüder und Kollegen waren

bei Flauten und in Sturmgefahren.

Jetzt sollen sie Apostel sein,

als Jünger fangen Menschen ein;

für Jesus soll´n sie Zeugnis geben,

für Gottes Reich, für´s ew´ge Leben.

Warum sie alles liegen lassen?

Man kann es wohl nur recht erfassen,

wenn man bedenkt und auch versteht,

welch´ Kraft von diesem Mann ausgeht;

daß er - erfüllt von Gottes Geist -

Messias ist, was „Christus“ heißt.

Mit ihm bricht Gottes Reich ja an;

und daß sich dies ausbreiten kann,

beruft und sendet Menschen er,

die er als Auferstandener

ganz kurz vor seiner Himmelfahrt

dann auch noch einmal um sich schart,

und sie zu Boten sich bestellt

bis an die Enden dieser Welt.

Dies mit Verlaub - ihr alle wißt -

ein „Himmelfahrtskommando“ ist:

die große Welt - die kleine Schar;

es schien unglaublich - aber wahr,

denn haben sie auf ihrer Seiten

doch bis an Ende aller Zeiten

des Herrn Verheißung: „Ich bin da

bei euch, tagtäglich, immerdar!“

Und so es die Apostel wagten

und zur Berufung Jesu sagten:

„Wir schaffen das! Ja, wir sind dein

- wir wollen Menschenfischer sein!“

„Wir schaffen das!“ - es ist wohl klar,

dies war das „Stichwort“ letztes Jahr!

Gesprochen hat´s im Ursprungssinn

ja „Mutti“ - uns´re Kanzlerin -

im Angesicht der Flüchtlingslage

- was bracht´ ihr ein manch´ Spott und Klage,

Kritik natürlich und Verlust

bei Zustimmung und Wählergunst.

Das letzte Jahr und was gescheh´n

in die Geschichte wird eingeh´n

als „Jahr der Flüchtlingsströme“ eben,

wie´s seit dem Krieg es nicht gegeben!

Aus Syrien und Afghanistan,

aus dem Irak und Pakistan,

aus Eritrea, Serbien,

Somalia, Albanien,

Nigeria und Kosovo,

aus dem Iran und sonst noch wo

brachen sie auf zu uns hierher

zu Lande oder über´s Meer.

Manch einer wär´ daheim geblieben,

doch wurden sie zur Flucht getrieben

- durch Unterdrückung, Haß, Gewalt,

durch Kriegsverbrechen ohne Halt,

durch blutige IS-Gesellen,

die ohne Hemmung töten, quälen.

Gerettet oft das Leben nur,

trotz Ungewißheit und Tortur,

machten - denn ja, das wußten sie -

sich auf in Richtung „Germany“

- das als „Gelobtes Land“ jetzt gilt,

weil´s jedem seine Hoffnung stillt,

der sich nach Frieden sehnt und Freiheit,

nach Gleichbehandlung, Chancengleichheit,

nach Einhaltung vom Menschenrecht,

wo es sich - kurzum - lebt nicht schlecht!

Finden die einen zu uns her,

indem sie über´s Mittelmeer

auf rost´gen Schiffen übersetzen

und selbst den letzten Platz besetzen

auf Rettungs- und auf Fischerbooten,

wofür sie´s letzte Geld oft boten

- wagten es and´re mit den Füßen,

zu queren Grenzen, Berge, Flüsse.

Die „Balkanroute“ ist beliebt,

und manches Land noch Hilfe gibt,

durch Wegweiser und Bustransporte,

damit verschont die eig´nen Orte

von Flüchtlingstreck und Menschenleid

- ja, dafür hat man Geld und Zeit;

und g´rade Österreich hier war

ein einfallsreicher Stief-Nachbar!

Manch Grenzort hin zu Österreich

war einem Flüchtlingslager gleich!

Jedoch vermied man zu betonen,

es seien doch nur „Transitzonen“!

Zu Tausenden - Frau, Kind und Mann -

kamen sie in Freilassing an;

nach Wegscheid und Simbach am Inn

führte ihr Fluchtweg oft auch hin;

bei Passau Flüchtlingshundertschaften

den Übertritt der Grenze schafften

- auch ohne Ausweis, weil man sich

ja eingeladen höchstpersönlich

glaubte von uns´rer Kanzlerin

- und letztlich machten keinen Sinn

mehr Grenzkontrollen - offen stand

der Schlagbaum rein in unser Land!

„Wir schaffen das!“ - war leicht gesagt;

doch sei natürlich hinterfragt:

Was ist zu schaffen? Wer sind „wir“?

Zunächst mal klar ist doch wohl hier:

Das „wir“ auf keinen Fall allein

können nur „wir“, die Bayern sein;

wir brauchen jedes Bundesland;

es klappt nur, wenn „wir“ Hand in Hand

als Deutsche hier zusammensteh´n,

gemeinsam Lösungswege geh´n!

Genausowenig kann auch sein,

daß „wir“ nur Deutschland ist allein.

Europas Solidarität

wird zwar beschwört, im Kurs hoch steht,

wenn „wir“, die Deutschen sollen zahl´n,

um uns den Euro zu bewahr´n,

um Grex- und Brexit zu verhindern

und Bankenkrisen abzumindern.

Doch wenn die Solidarität

sich wirklich mal bewähren tät,

indem die Flüchtlinge gerecht,

d.h. nach Ländernschlüsseln echt

und ehrlich würden aufgeteilt

- ja dann, dann wäre da die Zeit,

da man auf unserm Kontinent

mit Fug und Recht „wir“ alle nennt!

Und selbstverständlich g´hörn zum „wir“

auch jene, die als Gäste hier,

die sich als Flüchtlinge bewerben,

um sich´s Asylrecht zu erwerben.

Dazu gehört, daß sie bereit

zu leben hier in der Freiheit,

daß sie der andern Meinung achten,

die Lebensform hier nicht verachten,

die deutsche Sprache lernen sprechen,

mit der Kultur bei uns nicht brechen,

der Deutschen Grundrecht akzeptier´n

und sich schlußendlich integrier´n

- und Moslems Frauen achten müssen

(„Silvester Köln“ läßt bitter grüßen!)!

„Wir schaffen das!“ - wie´s gehen kann

wir alle auch an München sah´n:

Am Hauptbahnhof da kamen an

Flüchtlingsmassen wochenlang;

doch wurden sie empfangen dort,

von Menschen, die nicht nur mit Wort,

die vielmehr glänzten auch mit Taten,

und so geschafft es schließlich hatten,

daß es bei uns jetzt gibt nicht nur

die oft zitierte „Leitkultur“,

daß man bei uns jetzt doch auch kennt,

was man „Willkommenskultur“ nennt!

Mit Einsatzkräften und Verbänden

und vielen freiwilligen Händen

kam Ordnung in das Chaos rein,

die Fremden war´n nicht mehr allein,

sie war´n begrüßt und angenommen,

durften sich fühlen angekommen

in unser´m Land, wo jederman

in echter Würde leben kann!

Ist dies geschafft, das ist schon was

- und so fängt an: „Wir schaffen das!“

„Wir schaffen das!“ - sagen sich doch

wohl auch ganz and´re Menschen noch,

die nicht das Gute woll´n auf Erden,

die vielmehr arg gefürchtet werden,

weil sie mit Mord, Gewalt und Waffen

auf and´re Weise woll´n was schaffen

- und zwar ein eig´nes Kalifat,

doch letztlich man im Sinn wohl hat

nur Terror, Haß, Macht und Gewalt

- und diese machen auch nicht halt

vor alten Menschen, Frauen, Kindern;

und letztlich konnt´ sie niemand hindern,

Paris ins Schlachtfeld umzuwandeln;

ja, solche Menschen glaub´n zu handeln

in Allahs Namen und auch Willen,

indem sie wahllos grausam killen

im Nahen Osten und auch hier;

es bleibt zu hoffen, daß es „wir“,

die freien Völker dieser Erden

gemeinsam schaffen, daß nie werden

die Scharen des IS es schaffen:

ein Gottesreich mit blut´gen Waffen!

„Wir schaffen das!“ - sich wohl auch dachten

jene, die seit Jahren machten

Profit und Geld in rauhen Mengen;

dafür man gerne kann verdrängen

den Anstand und die Ehrlichkeit

- doch letztes Jahr, da war´s soweit,

da ist nun endlich aufgeflogen,

daß man beim Abgastest betrogen;

und so nun die US-Behörden

die VW-Chefetagen störten;

die Software war manipuliert;

und dies hat so funktioniert,

daß die beim Test gemess´nen Daten

in echt niemals zu Tage traten;

„Technik die Welt verändern“ kann

- und d´ VW-Diesel sind vorn dran;

ein Wunderwerk der Software eben

beim Abgastest kann man´s erleben:

das Auto weiß ob Test, ob echt;

ja, allgemein wär´ dies nicht schlecht

- doch als Betrug wird´s zum Skandal;

naja, probieren kann man´s ja einmal

- und wird es eben nicht geschafft,

dann wird man halt mal abgestraft

- und zahlt die Strafen, rüstet auf

nimmt Spott und Hohn auch noch in Kauf,

weil jetzt ja alle Leute wissen,

daß man mit Abgasen beschissen

- ich denk´, daß der Vergleich nicht hinkt:

VW es dann doch mächtig stinkt!

„Wir schaffen das!“ - ja, glaubt es mir

dürfen jetzt endlich sag´n auch wir:

drei Jahre haben wir gewartet,

nachdem 2012 gestartet

die Aus-, Neu- und Umbauarbeiten

hinten in unser´m Kindergarten!

Gar manches Mal war´s wie verzwickt,

weil man uns Arbeiter geschickt,

die weder Deutsch noch mauern konnten,

nur Fußball spielten und sich sonnten;

kein Wunder, daß der Baufortschritt

so gar nicht wirklich vorwärts schritt!

Doch wie gesagt, es ist geschafft

- mit übergroßer Nervenkraft

und mit vereinten Finanzmitteln

von Markt, Bezirk und Kirche schritten

die Bauarbeiten doch voran,

sodaß im Sommer endlich kam

der Umzugswagen angefahren

und in nur wen´gen Tagen waren

die Kinder und das KiGa-Team

im neuen Kindergarten drin!

Und im September dann zuletzt

wurde der letzte Stein gesetzt:

Wir weihten ein den Kindergarten

und durften hierzu auch erwarten

so manchen Gast aus nah und fern

- sie alle kamen wirklich gern!

Auch Mallersdorf war mit dabei

mit deren Klosterfrauen drei,

die einmal hier bei uns schon waren

in den vergang´nen 50 Jahren;

denn dieses Jubiläum hier

gleichzeitig feierten auch wir

im neuen-alten Kindergarten,

auf den wir lange mußten warten.

Wenn auch nicht ganz zur ersten Frist

- doch jetzt das Werk vollendet ist!

Und davon können träumen bloß

all jene, deren Sorgen groß,

weil ihre Bauten immer noch

tief im Finanz- und im Bauloch

d´rauf warten, daß auch sie vollendet

und sich für sie dann auch noch endet

die Wartezeit auf den Termin

der Einweihung! So auch Berlin,

wo immer noch sie brav d´rauf warten,

daß endlich einmal dort kann starten

vom neuen B-E-R-Airport

die Flieger. Doch stattdessen dort

bis heute noch nicht einmal geh´n

die Rolltreppen - denn diese steh´n!

Dafür bis heute noch nicht steht

der Brandschutz dort. Ja, ihr versteht,

der große Satz: „Wir schaffen das!“

- klingt in Berliner Ohren blaß.

Und ebenso in Hamburg oben,

wo nicht nur Nordseewellen wogen;

im Hamburgs Hafen wartet sie:

die neue Elbphilharmonie!

Mit recht viel Glas und Wellendach

wirkt´s Baukonzept dann doch recht flach.

Doch immerhin, nah scheint das Ziel

- bis zur Vollendung fehlt nicht viel;

und nächstes Jahr soll es dann sein

- man weiht das Kunstwerk endlich ein

mit Musikstars und Ehrengästen;

zum großen Fest will man die Besten,

die singen, spielen, musizier´n

und mit dem Taktstock dirigier´n.

Und dort der Brand- und Rauchschutz stimmt,

denn einer ja nicht mehr teilnimmt:

Altbundeskanzler Helmut Schmidt;

er war zwar lang agil und fit,

doch dieses Bau´s Vollendung eben

durft´ er dann doch nicht mehr erleben!

„Wir schaffen das!“ - das letztes Jahr

ein ganz markanter Ausspruch war

von uns´rer Bundeskanzlerin;

doch letztlich kennt ein jeder ihn,

der was erreichen will im Leben

für seine Ziele, für sein Streben.

Ob diese gut oder auch schlecht,

ob es ein Test ist oder echt,

ob´s „wir“ das „alle“ schließt mit ein,

und was dann auch geschafft will sein

- all das macht diesen Satz erst klar,

durchleuchtet ihn, macht offenbar,

ob man zu recht und auch für was

dies sagen will: „Wir schaffen das!“

Wir Christen dürfen dazu sagen,

daß wir´s mit Gott zu schaffen wagen!

Wir haben´s ja gehört soeben

welch Rat der Bibel Texte geben:

Sowohl Jesaja, der Prophet,

der klein vor Gottes Allmacht steht,

als auch die Fischer, die vom Herrn

zu Menschenfischern g´rufen wer´n

- sie durften spüren und erleben:

wenn auch die Herzen zittern, beben,

weil groß die Aufgabe erscheint

und man es nicht zu schaffen meint

- mit Gottes Segen, Gottes Kraft

ein schwacher Mensch so manches schafft;

wenn ihn der Herr beruft und sendet,

dann auch sein Beistand niemals endet

- dann spricht Gott selbst in reichem Maß:

„Du kleiner Mensch, wir schaffen das!“

In diesem Sinne will ich schließen

und euch mit jenen Worten grüßen

die Bischof Rudolf letzten Sonntag

dem Pfarrer mit auf seinem Weg gab:

„Du predigst nicht für den Applaus

in diesem schönen Gotteshaus

- du bist berufen, Gottes Wort

zu künden hier an diesem Ort!“

Mit dem Applaus kann man mit Lachen

heut´ auch ´ne Ausnahme mal machen;

was ist und bleibt: das Wort des Herrn,

dem letztlich ja wir alle g´hör´n;

er ist bei uns, er bleibt uns nah,

wie es zu allen Zeiten war;

ja, mit ihm dürfen wir es wagen

und mit ihm können wir stets sagen:

„Wir schaffen das!“ - in Gottes Namen

- das sag´ und wünsch ich uns jetzt. Amen.