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SebastiansprozessionViele Epidemien haben in Europa im Laufe der Jahrhunderte Menschen hinweggerafft. Aber keine dieser menschlichen Geißel aber ist so nachhaltig in unserem Gedächtnis haften geblieben und hat sich so in unser kulturelles Erbe eingeprägt wie die Pest (lateinisch: pestis = Seuche). In der Redewendung "es stinkt wie die Pest" hat sich ein winziger sprachlicher Rest der einstigen Schreckenszeiten bis heute erhalten.

Vermutlich wurde St. Sebastian in Hohenfels auch in Erfüllung eines Pestgelöbnisses 1687 errichtet. Wie im Hohenfelser Land ziehen auch jedes Jahr am Sonntag vor oder nach dem Gedenktag des Heiligen Sebastian (20. Januar) die Gläubigen mit einer großen Prozession durch die Stadt Dietfurt. Als im Dreißigjährigen Krieg (ca. 1632) wieder die Pest in Dietfurt wütete, wurde die 1438 bereits gegründete  Sebastiansbruderschaft wiederbelebt. Ins nahe Breitenbrunn pilgerten bereits 1634 die Beilngrieser zu der 1386 erbauten und St. Sebastian geweihten Wallfahrtskirche.

Sebastian gilt als der älteste Pestpatron. Seine Beziehung zur Pest beruht unter anderem auf der Verbindung zwischen seinem Martyrium und der Ursache der Pest, die in der mittelalterlichen Vorstellung durch "Pestengel" mittels tödlicher Pfeile unter die Menschen geriet. So sagte man: "Die Pest kommt so schnell wie ein Pfeil".

Übrigens hat auch Papst Benedikt XVI. eine starke Beziehung zu St. Sebastian. Er ließ seinen Vorgänger Papst Johannes Paul II. nach seiner Erhebung als Seliger am 2. Mai 2011 in der Sebastianskapelle im rechten Seitenschiff von Sankt Peter in Rom zur letzten Ruhe legen.

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