Felecia EvansErfolgreichste Abiturientin des Hohenfelser Landes im Jahre 2012 war Felecia Evans, die hier auf ihre "Schulzeit, einen unvergesslichen Lebensabschnitt" zurückblickt."

 

 

"Nach satten zwölf Jahren Schule, von denen ich die letzten acht am Gymnasium Parsberg verbracht habe, muss ich gestehen, dass ich doch etwas erleichtert bin, diesen Abschnitt meines Lebens zu beenden. Nach der ersten, unbeschwerten und zumindest für mich sehr lockeren Zeit in der Unterstufe, merkte ich ziemlich schnell, dass die Oberstufe doch etwas mehr Zeit und Anstrengungen fordern würde.

 

 

Tatsächlich war es ziemlich anstrengend und vor allem nervenaufreibend, ständig im Sog der Klausuren zu stehen und dem Druck ausgesetzt zu sein, dass jeder Schritt, jede einzelne Note, zum Abitur zählte. Trotzdem blicke ich sehr glücklich auf meine Schulzeit zurück, die voll ist von tollen Erinnerungen wie an die beiden Skikurse in der Unterstufe, die Fahrt nach Berlin und vor allem an meine Abschlussfahrt nach Holland, die ich auf einem Luxussegelboot verbrachte.

 

Auf die Frage, was mir denn am besten an der Schulzeit gefallen hätte, könnte ich viele Antworten geben. Zum Einen liebe ich die Vielseitigkeit des Gymnasiums. Man gab mir dort die Möglichkeit so viele Orte zu sehen und so viele Dinge zu tun und zu lernen. Ich meine an welcher Schule kann man schon nach Holland, Österreich, Berlin und in den Bayerischen Wald reisen und das alles im Rahmen von Studienfahrten? Nicht nur das Skifahren habe ich erlernt, sondern auch so vieles über unsere Hauptstadt und die Sitten und Bräuche anderer europäischer Länder.

 

Nicht zu vergessen ist natürlich, dass ich dank des vielseitigen Unterrichts mittlerweile drei Fremdsprachen fließend beherrsche: Englisch, Spanisch und Latein. Letzteres natürlich nur in Schrift. Auch unser Herbstball, für den wir wochenlang von einer Tanzschule Unterricht erteilt bekommen hatten, zählt zu meinen glücklichsten Erinnerungen. Dazu gehören natürlich auch unsere legendären Oberstufenfeiern wie die Adventsfeier, die zwei Kursfeiern und am wichtigsten der Abiturball. Diesen Ball werde ich niemals vergessen: Wie ich nach zwölf Jahren harter Arbeit endlich diese Stufen zur Bühne erklimmen konnte und mein Abiturzeugnis, auf dass ich so lange gewartet habe, ausgehändigt bekam. Ein unbeschreiblich schöner Moment. Das zweite, was mir an der Schule gefallen hat, war dass ich so viele tolle und liebenswürdige Menschen kennengelernt und als Freunde gewonnen habe. Damit das Schulische nicht zu kurz kommt, möchte ich noch hinzufügen, dass meine Lieblingsfächer Deutsch, Englisch, Geschichte und vor allem Sport waren.

 

Natürlich gab es Dinge die mir nicht gefielen. Nicht zuletzt der oben genannte Lernstress. Vor allem der ständige Nachmittagsunterricht, die schrecklichen Intensivierungstunden, die vielen nervigen Freistunden die man zwischen dem Unterricht absitzen musste, das W- und P-Seminar, kurzum die ganzen Neuerungen des G8s haben mir so gar nicht gefallen. Auch die liebe Mathematik, die meinen Abiturschnitt doch gesenkt hat, machte mir zu schaffen. Egal!  Meckern muss man, wie ich finde, mit einer 1,7 auch nicht.

 

Nun zu der Seminararbeit, die ich im Laufe der zwölften Klasse verfassen musste. Ich besuchte das Englisch Seminar „ American History as depicted in Literature, Movies & Music “ welches sich, wie der Name schon sagt, mit der Darstellung der amerikanischen Geschichte in Literatur, Film und Musik beschäftigte. Meine englischsprachige Arbeit trägt den Titel „ Jefferson and Grant- Two typically black biographies? „ und basiert auf dem Roman „ A Lesson Before Dying „ von Ernerst J. Gaines.

 

Der Roman beschreibt die sozialen Missstände, in Form von Rassendiskriminierung des schwarzen Bevölkerungsteils, die zu einer Zeit herrschten, zu der ein Afroamerikaner in Amerika zwar kein Sklave mehr war, doch noch lange kein vollwertiger und gleichberechtigter Mensch. Das Buch dreht sich um den jungen Jefferson, der zu Unrecht des Mordes beschuldigt und zum Tot durch den elektrischen Stuhl verurteilt wird. Seine Tante, die ihn aufgezogen hatte, bittet den örtlichen Schullehrer Grant, Jefferson seine Würde und Menschlichkeit, die ein Anwalt ihm durch die Symbolik Jeffersons als dummes Schwein, welches unfähig wäre, einen Mord gar zu planen, genommen hatte. Im Laufe des Romans bildet sich trotz Anfangsschwierigkeiten eine enge Freundschaft zwischen den beiden. Nicht nur Grant verhilft Jefferson zu einer inneren Stärke, die es ihm ermöglicht seinem Tod ins Auge zu sehen, sondern Jefferson wird letztendlich zum wahren Lehrer und öffnet Grant hinsichtlich der Bedeutung wahrer Integrität und Nächstenliebe die Augen. Meine Seminararbeit untersucht, inwiefern Jeffersons als auch Grants Leben typisch „schwarz“ also typisch für das damalige Leben der schwarzen Bevölkerungsschicht waren. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, das Jeffersons harte Kindheit, seine Armut und seine unrechte Verurteilung auf jeden Fall typisch waren. Grant dagegen, der zwar Jeffersons Kindheit teilt, ist als angesehener Lehrer zumindest im Erwachsenenleben  diesem Teufelskreis aus Armut und Hass entkommen.


Meine Zukunftspläne sind derzeit noch recht vielfältig. Die nächsten paar Monate, vielleicht auch das ganze Jahr, werde ich mit meiner Familie in den USA verbringen. Dort werde ich wahrscheinlich an einem College studieren und Amerika erkunden um danach in aller Freude zurückzukehren. Ich möchte gerne Psychologie studieren, um später einmal als Kinder- und Jugendtherapeutin meine eigenen Praxis eröffnen zu können. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und schönen Erinnerungen an Hohenfels."